Mein Costa Rica Praktikum (Part IV)

Es ist verrückt, wie schnell drei Monate umgehen können. Mir kommt es vor wie gestern, dass ich mit dem Flieger in Costa Rica gelandet bin und mein Hotel Praktikum begonnen habe. Dabei bin ich nur noch drei Wochen von meinem Rückflug entfernt.

Einerseits        

Die letzte Zeit habe ich mit gemischten Gefühlen verbracht. Einerseits freue ich mich wahnsinnig auf zu Hause.Auf Familie, Freunde. Ich freue mich sogar auf den Winter, dicke Pullis, warmen Tee, TV-Abende auf der Couch, Weihnachten und Silvester. Aber vor allem freue ich mich auf meinen Freund. Die Zeit ging Rückblickend zwar, wie gesagt, schnell vorbei, doch es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, dass ich ihn das letzte Mal in Echt vor mir hatte. Skype und telefonieren ersetzen nun mal nicht alles.

Andererseits

Andererseits werde ich wehmütig. So schnell will ich hier doch noch gar nicht weg von meinem Hotel Praktikum. Es gibt noch so viel zu sehen und zu entdecken und meine Körperbräune lässt wie immer noch einige Luft nach oben. Vom labbrigen Weißbrot habe ich es bis jetzt nur zu „leicht angetoastet“ geschafft. Ich werde die Wärme vermissen, den idyllischen Strand, das Entspannen am Pool.

Es wird eine richtige Umstellung, morgens nicht nur kurz in die Hotpants zu schlüpfen und ein Top drüber zu ziehen. In Deutschland heißt es wieder warm einpacken. Was zieh ich an? Was brauch ich noch? Schal? Handschuhe. Mir läuft jetzt schon ein kalter Schauer über den Rücken. Es folgen Umstellungen über Umstellungen.

Die zwei Ich‘s

In Costa Rica habe ich mich, wenn es hoch kommt, zwei Mal in 90 Tagen geschminkt. Haare glätten habe ich gleich gelassen. Die Hitze würde das alles zu Nichte machen. Da mich die Menschen hier gar nicht anders kannten, waren sie doch immer ziemlich überrascht, wenn ich ihnen Bilder von mir aus Deutschland gezeigt habe. Ich dachte natürlich, dass sie so etwas sagen wie „Da siehst du ja viel besser aus“ – aber nein! Sie finden angeblich mein „natürliches Ich“ schöner. Das finde ich zwar sehr schmeichelnd, aber in Deutschland werde ich wohl doch wieder zu Eyeliner und Lippenstift greifen.

Pura Vida!

Natürlich wird es nicht nur Umstellungen geben, was mein Aussehen angeht. Ich habe mich sehr an die Gelassenheit der Ticos und Ticas gewöhnt. Hier lebt man nach dem Motto „Pura Vida!“, also „das pure Leben“.

Alles passiert viel entspannter und man könnte meinen die gesamte Bevölkerung hat die Ruhe weg. Beispiel: Man ist an der Supermarktkasse und hat einen riesigen Einkauf gemacht. Hinter einem warten viele Kunden. Die gelassene Kassiererin lässt sich Zeit bei jedem Artikel, den sie einscannt und packt einem dann auch noch alles in Tüten. Sie lässt sich von den wartenden Menschen nicht stressen. Das liegt daran, dass auch diese absolut nicht gestresst sind und nervös werden.4

Sie warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. So dauert natürlich alles überall ein Wenig länger, aber es geschieht mit ganz viel Ruhe. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, möchte man eigentlich gar nicht mehr zurück ins zeitgetriebene Deutschland, in dem ständig Stress und Druck auf einen lasten und man sich wegen alles und jedem hetzen muss.

Natürlich heißt „Pura Vida“ auch das Leben zu genießen und es so zu nehmen, wie es kommt. Ich glaube ich habe in den drei Monaten hier keinen Einheimischen getroffen, der sich über seine derzeitige Situation beschwert. Diese positive Einstellung beneide ich sehr.

Let’s go!

Ich freue mich jedenfalls auf die 3 Wochen, die ich hier noch verbringen werde und kann jetzt schon sagen, dass ich es alles andere als bereue, dieses Praktikum 10.000km weit weg von zu Hause angetreten zu haben. Mal gucken, was da vielleicht noch auf mich zukommt, denn zu Ende ist mein Hotel Praktikum im Paradies eben noch nicht!

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